Köln.3.3.2018 Wozu ist Fasten gut? Die Antwort der heiligen Hildegard von Bingen wäre gewesen: Es dient der körperlichen Reinigung, aber vor allem der inneren Einkehr und Betrachtung der Seele. Bei der FrauenFrühstücksZeit dienten die Lehren der Mystikerin zum Fasten als Gesprächsanregung und es wurde auch gezeigt, was die Heilige unter Tugenden und Lastern verstand.
An dieser zweiten FrauenFrühstücksZeit nahmen mehr als 60 Frauen teil. Eine ganze Reihe von ihnen waren schon bei der ersten im vergangenen Oktober dabei, und deshalb waren andere über Mundpropaganda auf dieses noch ziemlich neue Angebot der kfd aufmerksam geworden. Es verbindet das gemeinschaftliche Frühstücken mit einem spirituellen Thema. Nachdem sich alle erst einmal gestärkt haben, gibt es Informationen, geistliche Texte oder wie beim Frühstück mit Hildegard eine kleine szenische Darbietung in Form eines Interviews und Text mit Musik.
Die weibliche Sicht in den Mittelpunkt stellen
Die Teilnehmerinnen tauschen sich in ihren Tischgruppen darüber aus, nach dem Motto „Über Gott und die Welt reden“. Diese Mischung hatte vielen Teilnehmerinnen schon beim ersten Mal gefallen. Sie schätzen ein gutes, gemeinschaftliches Frühstück, und freuen sich, einmal Frauen aus anderen Gruppen kennenzulernen. Und sie finden es wichtig, dass die kfd gerade Glaubensthemen auch aus einer weiblichen Sicht aufgreift, so wie auch im Oktober, als es um die Apostelinnen ging. Das zeigte auch dieses Mal eine kleine Umfrage unter den Teilnehmerinnen.
Auch Hildegard musste kämpfen
Bei dieser FrauenFrühstücksZeit lernten die Teilnehmerinnen die heilige Hildegard und ihre Lehren noch etwas genauer kennen, hörten von ihren Visionen, die sie schon als sehr kleines Mädchen hatte. Und erfuhren wie schwierig der Weg zur eigenen Klostergründung war, welch enorme intellektuelle und geistliche Kraft Hildegard aufbrachte, um ihren eigenen geistlichen Weg mit ihrer Schwesterngemeinschaft gehen zu können. Denn sie musste sich von der männlichen, auf Machterhalt bedachten, Geistlichkeit, die normalerweise einem Kloster vorstand, emanzipieren. Auch die Tugendlehre der Hildegard wurde diskutiert: Ist sie heute noch aktuell und wenn ja, wie kann sie über die kfd in der Gesellschaft wirksam werden?
Mitten in der Großstadt eine Insel der Ruhe
Die spirituelle Kraft der heiligen Hildegard jedenfalls ist bis heute ungebrochen – das war während der Vormittages einmal sehr greifbar. Das schlichte Lokal in der Kölner Innenstadt, in dem die Frauenfrühstückszeit stattfand, verwandelte sich zu Klängen von Hildegards Musik und ihren geistlichen Texten, für die CD gelesen von Schauspielerin Eva Mattes, tatsächlich in eine kleine Insel der Besinnung und Ruhe.
Gott brennt in der Sonne
Das Draußen mit allem, was beschweren oder ablenken könnte, blieb eine Weile ausgesperrt. Es war möglich eine Weile zu vergessen und in sich hinein zuhören. Und womöglich Gott ein wenig näher zu kommen über die poetische Sprache Hildegards, die in ihrer berühmten Schrift „Scivias“ Gott als „heimliches Feuer in allem“, der „in Sonne, in Mond und in den Sternen“ brennt“ und als alles „beseelenden Windhauch“ beschreibt.
Spirituelles Angebot, das Seele und Geist erfrischt
Hinter der FrauenFrühstücksZeit steckt die Idee, mit spirituellen Angebote Frauen Freude zu schenken, Angebote, die Seele und Geist erfrischen und Raum schaffen, was die kfd so unverzichtbar für viele ihrer Mitglieder schafft: Gemeinschaft. Und das darf gerne – auch in der Fastenzeit – mit einem guten Frühstück verbunden sein.
Vorbereitet wurde auch diese FrauenFrühstücksZeit von der Geistlichen Begleiterin des Diözesanverbandes, Elisabeth Glotzbach, inhaltlich begleitet wurden die Frauen am Tag selbst außerdem von der Diözesanvorsitzenden Lydia Wallraf-Klünter und Geschäftsführerin Ursula Sänger-Strüder.
Sabine Schleiden-Hecking
Fotos: Jörg Brocks/Abtei St. Hildegard, Rüdesheim/Eibingen: Bronzestatue (1998) von Karlheinz Oswald vor der Abteikirche St. Hildegard in Rüdesheim/Eibingen